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Mauga | Heimat

Die stilistische Verbundenheit mit dem starkfarbigen, konturenreichen Expressionismus ist in meiner Arbeit schon früh gegenwärtig. Für mich ist das die passende Ausdrucksform.

Den politischen Ansatz der meisten klassischen Expressionisten habe ich allerdings nicht übernommen. Das theoretische Fundament meiner Malerei ist vielmehr der polnische Kolorismus, eine der ältesten Traditionen in der polnischen Malerei überhaupt. Die zum großen Teil im sog. Pariser Komitee zusammengeschlossenen Maler wie Jan Cybis, Jozef Czapski oder Piotr Potworowski bestärkten mich - vielleicht auch als Reflex auf den staatlich verordneten sozialistischen Realismus - in meiner Überzeugung, dass es bei der  Malerei zunächst um das Bild geht und nicht etwa um tatsächliche oder auch ideologisch oder intellektuell verbrämte politische Botschaften.

Auch wenn dies heutzutage als konservativer, nicht mehr zeitgemäßer Anspruch betrachtet werden mag, ist das vorrangige Ziel meiner Malerei eine Ästhetik der Formen und Farben um ihrer selbst willen, die Realisierung eines stimmigen autonomen Kunstwerks, das gleichwohl über sich selbst hinausweist und die begrenzte Wirklichkeit transzendiert.

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Meine zeitlich erste Heimat ist das polnische „Gorny Slask“, das - auch wenn die deutsche Bezeichnung „Oberschlesien“ möglicherweise anderes vermuten lässt - durchaus flach und damit vergleichbar dem Niederrhein ist, an dem ich seit 1983 lebe und arbeite.

Auch wenn ich mich zumeist zwischen diesen beiden Ländern bewege, kommt zwischendurch immer wieder die Zeit und ein unstillbares Bedürfnis nach Anderem. Auf diese Weise habe ich mich in durchaus konträre Landstriche verliebt: die einmal aufregenden, ein anderes Mal betörend eintönigen Landschaften Skandinaviens, die mediterrane Gelassenheit Italiens, Spaniens oder Südfrankreichs, die Schroffheit der Bretagne. Dennoch: Die Wege führen immer wieder zurück, sei es nach Deutschland, sei es nach Polen.

Auf diese Weise ist eben auch und gerade das ländliche Oberschlesien nicht nur immer wieder Ziel, sondern auch  künstlerisches Motiv: Ungezählte Zeichnungen, Aquarelle oder Acryl- und Ölgemälde sind Zeugnis meiner malerischen Neugier am Bedeutenden im scheinbar Unbedeutenden, am Neuen im vermeintlich Bekannten.

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Der Titel der Ausstellung: “Okna”, zu Deutsch “Fenster”, erwies sich daher in verschiedener Hinsicht als treffend. Fenster geben den Blick frei und so funktionieren auch Bilder und Texte. Indem sie das zeigen, was der Künstler sieht, ebenso aber auch das, was ihn innerlich dazu bewegt, bilden sie Innen und Außen gleichermaßen ab.

Durchs Fenster zu schauen, hat im konkreten Fall aber auch bedeutet, die eigene Begrenztheit des Genres zu durchbrechen und die Zusammenarbeit mit einer anderen Kunstform zu wagen.

Da das Konzept dieser Ausstellung auch das Interesse des Hauses für polnisch-deutsche Zusammenarbeit mit Sitz in Gliwice weckte, folgte auf Initiative dieser verdienstvollen Einrichtung in Zusammenarbeit mit “Radio Katowice” in der dortigen “Galeria Na Zywo” unter dem Titel “Grenzgänger” eine weitere Ausstellung, die mehrere Exponate aus Ozimek übernahm, zugleich aber weitere Arbeiten enthielt.

Der zu dieser Ausstellung entstandene Katalog steht als PDF-Dokument hier zum Download bereit. Aus den darin enthaltenen Grußworten hier einige Auszüge

“Kunst verbindet! Ganz besonders, wenn der Künstler selbst ein Bindeglied zwischen zwei Welten ist. Mauga Houba-Hausherr, aufgewachsen im polnischen Oberschlesien und Oppelner Land und seit vielen Jahren in niederrheinischen Gefilden lebend, ist solch eine Künstlerin. Eine Grenzgängerin, die verbindet. Ihre ausdrucksstarke Kunst, dem Expressionismus verschrieben, fesselt den Betrachter und lässt ihn in eine Farben- und Formenpracht stürzen.”

Rafał Bartek

Generaldirektor des Hauses der Deutsch-Polnischen Zusammenarbeit

“Die Ausstellung „Grenzgänger – Przekraczający Granice“ im Rahmen der Veranstaltungsreihe „HAUSbesuche – spotkania DOMowe" ist ein Ausdruck der engen Kooperation zwischen der Woiwodschaft Schlesien und dem Land Nordrhein-Westfalen. Diese Partnerschaft umfasst viele Elemente, trägt jedoch vor allem im kulturellen Bereich weithin sichtbare Blüten. Dies ist besonders auf die engen Beziehungen der Woiwodschaft Schlesien und dem Land Nordrhein-Westfalen zurückzuführen, da sowohl zu Beginn des 19. Jahrhunderts als auch nach dem Zweiten Weltkrieg viele Oberschlesier aus Polen ausgereist sind und eine neue Heimat in Nordrhein-Westfalen gefunden haben. In diesen Kontext passt auch die Künstlerin Frau Mauga Houba-Hausherr, die - geboren in Kattowitz - seit nunmehr 25 Jahren im niederrheinischen Krefeld beheimatet ist.”

Bernhard Brasack

Generalkonsul

“Die Ausstellung von Mauga Houba-Hausherr im Polnischen Radio Katowice ist ein weiterer Beweis dafür, wie stark die Freude am Schaffen ist. Man soll sie nicht mit Selbstzufriedenheit, mit dem angenehmen Gang auf Sicherem, auf bereits betretenen Pfaden und allgemein mit Wohlbefinden verwechseln.Die Freude, die ich in diesen Bildern bemerke, fließt aus der bewussten, treffenden und notwendigen Zusammenarbeit der Phantasie mit der betrachteten Form. (...) Künstlerisch sehr glaubwürdig, weil sowohl formell als auch theoretisch nicht übertrieben. So sieht der Vorschlag der deutschen Künstlerin aus.

Maciej Szczawiński

Chefredakteuer Radio Katowice

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